Ein heißer, flirrender Sommer wie aus dem Bilderbuch. Die Jungs verbringen ihre Tage am Kanal, schwimmen, trinken Berentzen Maracuja, lachen, machen Mutproben, verschwenden ihre Zeit. Während aber die Sonne einen warmen Filter auf die Szenerie legt, die Köpfe in wohligen Taumel taucht, wird einer der Jungs immer stiller, passt nicht mehr zur Unbeschwertheit der anderen. Und er wird dünner, blasser, schwächer. Erst kaum merkbar, dann immer deutlicher wird klar, dass er krank ist – und seine Krankheit einen Namen hat: Anorexia nervosa, Magersucht. Wann es angefangen hat, weiß keiner so genau, er selbst vielleicht am wenigsten. Aber spätestens nach einem lebensbedrohlichen Unfall wird allen in seinem Umfeld bewusst, dass sie handeln müssen.
Der Sound von Jugend und Sommerferien durchzieht Anorexia Feelgood Songs, kraftvoll, rhythmisch und emotional. In ausdrucksstarken, lebendigen Momentaufnahmen und Sequenzen größter Sehnsucht und Einsamkeit öffnet sich der Blick auf einen jungen Mann, dessen Suche nach Anerkennung zu einer Rebellion gegen die Gesellschaft wird, deren stereotype Männerbilder einfach nicht zu ihm passen wollen. Behutsam, spielerisch und klar erzählt Fayer Koch von dem schwierigen Weg zu einem Bewusstsein für das eigene Ich, für den eigenen Körper, und taucht ein in das komplexe Wechselspiel zwischen Innen- und Außenwahrnehmung und die Frage, ob nicht jeder ein Recht auf den eigenen Körper hat – und wer definiert, was eigentlich schön ist?